Thursday, 1 May 2014

Motivation am Arbeitsplatz: Viele Chefs haben keine Lust auf ihre Arbeit!!

Eine aktuelle Studie zeigt: 
Mehr als jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland ist zwar hochzufrieden, aber unmotiviert. Schuld daran sind oft die Unternehmen selbst. 

Denn auch die Bosse haben oft keine Lust.

dpa/Jens Kalaene 
                       Auch viele Chefs gehen nicht gerne zur Arbeit

Mehr als jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland ist ein Unternehmensbewohner: 
hochzufrieden, aber unmotiviert. 

Das ist das Ergebnis der Studie „Mitarbeiterfocus Deutschland 2014“ des Mainzer Marktforschungsinstitut forum!. 

Jeden Unternehmer sollte es aufschrecken lassen. 

Denn es erschüttert die traditionelle Vorstellung, dass Zufriedenheit und Motivation Hand in Hand gehen.

Allerdings zeigt die Studie auch, dass viele Chefs ebenfalls nicht sonderlich motiviert sind.
Selbst in der obersten Führungsebene sind nur 60 Prozent Erfolgsgaranten zu finden. (mehr Informationen zu diesem Teil der Ergebnisse)

Um dem Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Motivation auf die Spur zu kommen, hatte forum! 2400 Arbeitnehmer in Deutschland befragt und sie im Anschluss einem von vier Mitarbeitertypen zugeordnet.

Zufriedenheit reicht nicht, um Mitarbeiter zu begeistern

„Unternehmensbewohner“ nennt forum! die Gruppe der unmotivierten, aber zufriedenen Mitarbeiter. Diese Gruppe macht ein knappes Drittel der Arbeitnehmer aus.

Was bedeutet das für das Unternehmen? 
Zufriedenheit sagt etwas darüber aus, wie gut Mitarbeiter bestimmte Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten, Ausstattung des Arbeitsplatzes oder die Zukunftssicherheit ihres Jobs bewerten – nicht mehr und nicht weniger. 
Natürlich wird ein zufriedener Mitarbeiter seinem Unternehmen in der Regel länger erhalten bleiben als ein unzufriedener. 
Das ist für Arbeitgeber aber nur dann ein Grund zur Freude, wenn der Mitarbeiter auch motiviert ist und seine Zufriedenheit mit Leistung zurückzahlt.

Unmotivierte Mitarbeiter schaden dem Unternehmen

Keine Motivation bedeutet Mittelmaß und Mittelmaß gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und lähmt die Wirtschaft.
„Frage nicht, was dein Staat für dich tun kann, sondern was du für deinen Staat tun kannst.“ 
Das bekannte Zitat von John F. Kennedy macht also auch in der Arbeitswelt Sinn: 
„Frage nicht nur, was dein Arbeitgeber für dich tun kann, sondern frage dich auch, was du deinem Arbeitgeber dafür zurückgeben kannst.“

Hochmotivierte „Erfolgsgaranten“ sind in der Minderheit

Mitarbeiter werden für ein Unternehmen zum Erfolgsfaktor, wenn sie motiviert sind, mit ihrer Arbeitskraft und ihrem Know-how beste Leistungen zu erbringen. 

Wer zufrieden mit seinem Arbeitgeber und gleichzeitig hochmotiviert ist, zählt demnach zu den sogenannten Erfolgsgaranten. 

Gerade einmal 40 Prozent der Arbeitnehmer gehören den Studienergebnissen nach zu dieser Gruppe – dabei sind es gerade diese Mitarbeiter, die Unternehmen erfolgreich machen und deshalb dringend gebraucht werden.

Alle anderen Befragten der Studie sind entweder unzufrieden oder unmotiviert – oder gleich beides, wie im Fall der sogenannten „Frustrierten“. 
Auf 27 Prozent beziffert forum! den Anteil dieser Mitarbeiter, die sich häufig bereits in die innere Kündigung verabschiedet haben.

Motivation im Ehrenamt statt im Unternehmen

Wie kommt es dazu, dass Mitarbeiter zufrieden sind und trotzdem bei der Arbeit nur das Mindestmaß an Einsatz zeigen? 
Die Erklärung ist einfach: 
Was uns zufrieden stellt, muss uns noch lange nicht motivieren – und umgekehrt.

In dem Wort Motivation steckt das Wort Motiv. 
Es geht also um den Grund, warum wir etwas tun. 

Der Wunsch nach Zugehörigkeit ist genauso ein Motiv wie der Wunsch nach Status, Macht oder Anerkennung. 
Menschen sind dann motiviert, wenn durch ihr Tun ihre Motive erfüllt werden und wenn sie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen.

Wenn Mitarbeiter merken, dass sie im Unternehmen ihre Motive nicht erfüllen können, wenn sie sich nur noch als austauschbarer Produktivfaktor fühlen, dann suchen sie sich einen anderen Wirkungsraum für ihre Motivation – zum Beispiel bei Hobbies oder Ehrenämtern in ihrer Freizeit.

Chefs müssen Mitarbeiter begeistern - 

sind oft aber selber frustriert

Wollen Unternehmen also mehr Erfolgsgaranten haben, können sie etwas dafür tun. 

Die zentrale Rolle dabei spielen die Führungskräfte. 

Die Unternehmen müssen die Qualität von Führung verbessern.

Führungskräfte müssen die Fähigkeit besitzen, die Motive ihrer Mitarbeiter zu erkennen und sie entsprechend individuell zu führen.

Dazu ist ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz notwendig, die leider vielen Führungskräften fehlt. 

Das ist auch nicht verwunderlich, denn immer noch wird bei der Beförderung weniger auf Softskills, dafür umso mehr auf analytische Brillanz, betriebswirtschaftliche Kompetenz, Konzeptionsstärke und eine hohe allgemeine Intelligenz geachtet. 

Aber genau diese „weichen Faktoren“ benötigt eine Führungskraft, um ihre Mitarbeiter individuell führen zu können.


Artikel link: FOCUS-Online
von FOCUS-Online-Expertin Anita Saathoff
Zur Person:
Anita Saathoff ist Senior-Beraterin und Leiterin des Bereichs Mitarbeitermotivation beim Markforschungs- und Beratungsunternehmen forum! In dieser Funktion entwickelt sie für Unternehmen analysebasierte Führungskräfte- und Mitarbeiterkonzepte zur Motivationssteigerung.

Artikel Empfehlung von BusinessDoctors, Graz, Österreich


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